Carrera Evo Opel Commodore Steinmetz Jumbo „Tabac Original“

Carrera Evo Opel Commodore Steinmetz Jumbo „Tabac Original“

Der Opel Commodore ergänzt ausgezeichnet das Geflügel-Sortiment und bereitet technisch und optisch viel Freude!
Testbericht von CoMod Carrera124 zum Opel Commodore Steinmetz Jumbo
(27220)


Der Opel Commodore war in den 60er, 70er und frühen 80er Jahren das Schwestermodell des millionenfach verkauften Opel Rekord. Er hob sich - bei gleicher Karosserie - durch Sechszylindermotoren und eine luxuriösere Ausstattung ab. Der Opel-Tuner Steinmetz offerierte seinen Kunden ein reichhaltiges Tuning-Angebot, und war auch mit modifizierten Opel Fahrzeugen in diversen Rennserien erfolgreich unterwegs.

Irgendwann Anfang der 70er wollte Steinmetz dann offenbar zum ganz großen Schlag ausholen - er baute den Steinmetz Jumbo auf Basis eines Opel Commodore B. Dieser besticht in der Serienversion durch ein elegantes, ja beinahe zierliches Design. Nicht so der Jumbo: neben üppigen Radlaufverbreiterungen erwuchs ihm an Front und Heck ein geradezu gewaltiges Spoilerwerk, gegen das der nahezu zeitgleich gebaute BMW 3.0 CSL fast bieder wirkte. Abgerundet wurde der spektakuläre optische Auftritt durch großformatige Sidepipes und Räder, die die Radläufe auch wirklich ausfüllen.

Befeuert von einem großvolumigen V8-Motor, absolvierte der gelb lackierte Jumbo dann auch tatsächlich einige wenige Rennen. Aufgrund der spärlichen zeitgenössischen Informationen liefen diese aber wohl nicht übermäßig erfolgreich. Fotos belegen, dass das Einzelstück anschließend auf diversen Motorsport-Ausstellungen und ähnlichen Veranstaltungen gezeigt wurde. Schließlich verliert sich die Spur, so dass der Wagen heute als verschollen gilt.

Umso überraschender war die Ankündigung von Carrera auf der Spielwarenmesse 2007, eben diesen Steinmetz Jumbo im Maßstab 1/32 als Slotcar anzukündigen. Im Herbst 2007 wurde das Fahrzeug erstmalig an den Fachhandel ausgeliefert, neben der originalgetreu gelben Variante auch in einem weißen „Pan-Am“ Phantasiedesign. Jetzt steht eine dritte Designvariante in den Startlöchern, es handelt sich um den „TABAC original“ in braun-weißer Farbgebung. Jeder, der schon einmal eine Automobilzeitschrift der 70er Jahre durchblättert hat, wird sich sicherlich an die damalige „TABAC original“ Werbung erinnern. Der Bezug auf den Zeitgeist ist also offensichtlich, und in natura weiß die Farbkombination durchaus zu gefallen. Im Katalog wirkt die Farbe noch sehr dunkelbraun, der reale Farbton ist deutlich heller ausgefallen.

Da das originale Fahrzeug nicht mehr existiert, ist jegliche Diskussion über Vorbildtreue eigentlich hinfällig. Die zierlichen Details der Basiskarosserie - allen voran Scheinwerfer, Frontgrill und Rücklichter - fallen überzeugend aus. Auch im Modell haben die monströsen Spoiler das gewisse Etwas. Vergleiche mit den wenigen auffindbaren Fotos des Originalfahrzeugs ergeben: ja, das Modell wurde stimmig umgesetzt.

Kommen wir zur Technik und zum Fahrverhalten: das Fahrwerk weist die bekannten Konstruktionsmerkmale auf: herausnehmbare Motor-Hinterachseinheit, zwei herausnehmbare Magnete, digitale Nachrüstbarkeit. Der Einbau des Digitalchips 26732 geht schnell von der Hand, im Fahrzeuginneren ist ausreichend Platz um das Kabelgewirr zu verstauen. Der Leitkiel sitzt etwas ungünstig hinter der Vorderachse - auf Grund des großen Radstands sind die Auswirkungen aber weniger schlimm als befürchtet. „Länge läuft“, das galt bei Slotcars schon immer, also auch beim Steinmetz Jumbo. Ganz enge Kurvenkombinationen mag der Wagen aufgrund seiner enormen Abmessungen nicht so gern, in mittelschnellen Passagen ist er dagegen in seinem Element. Entfernt man den Heckmagnet, so kann man den Jumbo problemlos im leichten Drift durch die Kurven treiben. Übertreibt man es, bricht ganz ungeniert das Heck aus und blockiert mal eben fast die komplette Fahrbahnbreite, falls man auf der Innenspur unterwegs ist (bei 1/32 Bahnteilen britischer Konstruktion würde der Heckspoiler dann wahrscheinlich an den
Leitplanken der Außenspur entlangschrammen ;-)

Daraus folgt: wer richtig Fahrspaß mit dem Jumbo haben möchte, braucht Randstreifen. Ein Deslotten, also das Herausspringen über die Vorderachse, tritt dagegen praktisch nie auf.

Fazit: der Commodore ergänzt ausgezeichnet das Geflügel-Sortiment, bislang bestehend aus Ferrari 512 BB, Porsche 935-78, Porsche 935 und Porsche 911 RSR. Ich hoffe auf weitere zeitgenössische Farbvarianten (Slottus, mach mir den Jägermeister) oder zumindest auf Rohkarossen (Sandra, tu was… ;-)

CoMod Carrera 124

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Testbericht von CoMod martinmm zum Opel Commodore Steinmetz Jumbo
(27220)


Historie
Der Steinmetz Commodore 'Jumbo' wurde 1974 von Peter Hoffman in 10 Rennen pilotiert. Die Optik änderte sich im Laufe der Rennen. Es wurden vor allem im Bereich der Spoiler und Flügel umfangreiche Veränderungen vorgenommen. Eine dieser Entwicklungsstufen wurde von Carrera 2007 vorbildgerecht als Evolution-Fahrzeug auf den Markt gebracht. Jetzt erscheint eine zweite Phantasievariante im zeitgemäßen Look.

Optik
Die tatsächliche Farbgebung weicht etwas von den Katalog-Fotos ab. In Wirklichkeit ist die Farbe 'schokoladiger' – auf den bisherigen Bildern scheint sie mehr ins Rote zu gehen. Die Bedruckung ist einwandfrei: die große weiße Typo des Hauptsponsors TABAC sowie der weiße Front- und Heckflügel kommen dem Kontrast des Fahrzeug auf der schwarzen Carrera-Schiene sehr zu Gute.

Verarbeitung
Mit Ausnahme einer kleinen Beschädigung an einer Rückleuchte weist das Testfahrzeug sonst keinerlei Mängel auf. Die Karosserie lässt sich nach Entfernen der 4 Schrauben problemlos abnehmen. Alles sauber und aufgeräumt. Nichts verklemmt. Die Achsen drehen rund und sehr leicht.

Technik
Der Leitkiel sitzt konstruktionsbedingt hinter der Vorderachse. Das ist natürlich nicht optimal. Das Chassis ist im vorderen Bereich im Abstand zur Fahrbahn für Rallypisten ausgelegt. Der Leitkieldrehteller ist aber etwas nach unten versetzt, so dass die Eintauchtiefe in den Slot gut ist. Der Drehwinkel des Leitkiels ist ausreichend. Mit 103g - davon 31g Karosseriegewicht - zählt der Jumbo nicht gerade zu den Leichtgewichten. Schuld daran sind nicht zuletzt die ausladenden Spoiler.

Fahrverhalten
Fahrtest ohne Heckmagnet mit Originalreifen. Fahrspannung 12 Volt:
Trotz der ungünstigen Proportionen (hoch, hecklastig) fährt das Auto auf einer mittleren Heimbahn sehr gut. Die Reifen bieten auf einer sauberen Bahn fast ausreichenden Grip. Durch den ungünstig angeordneten Leitkiel ist das Kurvenfahren bzw. driften in engen Kurven (K1) etwas merkwürdig da der Drehpunkt zu weit hinten sitzt.
Fahrtest ohne Heckmagnet mit Ortmannreifen (neue Mischung). Fahrspannung 12 Volt:
Die wegen des höheren Grips der Ortmannreifen höhere Kippneigung blieb aus. Dazu muß man auch erwähnen das die neuen Ortmannreifen weniger Grip haben als die alten. Das ist jetzt angenehmer. Mit einem gefühlvollen Daumen lassen sich flotte Kurvenfahrten durchführen. 180° Kurven lassen sich komplett quer fahren. Das macht Laune!
Fahrtest ohne Magnet. Fahrspannung 12 Volt:
Ganz ohne Magnet wird der Steinmetz schwierig zu fahren. Beim Betrieb mit den Originalreifen kommt man auf kleinen Bahnen nicht so schnell auf Geschwindigkeit – Bremswege sind kürzer und die Kurveneinfahrgeschwindigkeit niedriger. Mit Gefühl kann man das Fahrzeug flott steuern. Mit mehr Grip bzw. Ortmannreifen wird es schon kritisch – das Fahrzeug neigt dann schnell zum Deslotten wird die Kurve etwas zu schnell angefahren.

Fazit
Im Betrieb mit dem Mittelmagneten ein Auto das sowohl optisch als auch technisch Freude bereitet. Auf größeren Bahnen wo höhere Geschwindigkeiten möglich sind wird man aber um eine Optimierung des Chassis nicht umherkommen. Da muß dann vor allem noch die Vorderachs-/Leitkielabstimmung etwas verbessert und mit Blei getrimmt werden. Mit den diesjährig angekündigten Monza Decon und DeTomaso bekommt man zusammen mit dem Ferrari 512BB sowie dem Porsche 935/78 ein bunt gemischtes 'geflügeltes' Starterfeld.

CoMod martinmm