Carrera Evo/DIGITAL 132: Porsche 917/30 Sunoco Porsche Audi No.6 '73

Carrera Evo/DIGITAL 132: Porsche 917/30 Sunoco Porsche Audi No.6 '73

Der gelb-blaue Renner mit dem unverkennbaren Hauptsponsor Sunoco, einer amerikanischen Ölgesellschaft, zeigt ein reinrassiges CanAm-Fahrzeug der frühen 70er Jahre.
Testbericht von CoMod JoergW zum Evo/Carrera D132 Porsche 917/30 Sunoco Porsche Audi No. 6 '73  (27327/30521)

Porsche hatte die WM der Prototypen in den Jahren 1972 und 1973 weitestgehend Ferrari und Matra-Simca überlassen und sich regelkonform in der CanAm-Serie engagiert.  Erstmalig 1969 hatte sich Porsche mit seinem Partner Audi mit dem Porsche 917 PA in den USA engagiert, so dass der Fuß schon in der Tür war und die Neuentwicklungen im Bereich der turbogetriebenen 917er eingesetzt werden konnten.

Die erfolgreichen Porsche 917/30 mit über 1000 Pferdestärken konnten bei sechs Siegen innerhalb des Jahres 1973 nur den Sieg in Atlanta nicht für sich verbuchen. Dort war noch der Porsche 917/10, der Vorjahressieger der CanAm, erfolgreich. Mark Donohue, der auch das Modell von Carrera pilotiert, wurde CanAm-Sieger. Mehrere zweite und dritte Plätze machten den Porsche Triumph dieses Jahres komplett. Da man amerikanische Autos sehen wollte, wurden danach auch in der CanAm die Regeln geändert und Porsche war mit den Siegerfahrzeugen nicht mehr startberechtigt.

In Talledaga erreichte der Wagen eine Höchstgeschwindigkeit 386 km/h, als offizieller Rekord wird jedoch 355,85 km/h geführt. Kurz nach dieser Rekordmarke verunglückte Mark Donohue beim GP von Österreich in seinem Penske-Formel-1-Wagen tödlich.

Optik:
Die Lackierung wirkt sehr realistisch und ist durch die Farbgebung auf der Bahn natürlich sehr gut zu erkennen. Das Fahrzeug wirkt sehr gut proportioniert. Bei genauer Betrachtung sind kleine Lackunsauberkeiten bei einer der dünnen roten Trennlinien zu entdecken.
Die Motorattrappe nebst Aufhängung ist detailliert umgesetzt und eigentlich auch ziemlich geschützt. Lediglich bei Crashrennen könnte es hier auch schon mal Kleinholz geben. In den Auspuffrohren befinden sich zwei kleine LEDs, eine weitere ist mittig darüber angeordnet. Dieses „Warndreieck“ ermöglicht die Kontrolle des Tankvorgangs, wenn man entsprechend an der Bahn steht.

Technik:
Die Vorderachse ist zweigeteilt und dreht im Auslieferungszustand sehr leicht. Ansonsten ist der normale Evo-/D132-Motor verbaut, was natürlich Spannung bei der Frage der Gleichwertigkeit zum Mc Laren M20 aufkommen lässt. Im Gegensatz zum McLaren setzt der Porsche in der Steilkurve 3 weder innen noch außen auf. Die breiten Reifen haben ordentlichen Grip und bedürfen nur einer kurzen Kantenbrechung.

Verarbeitung:
Bei der Verarbeitung sind keine Mängel feststellbar.

Fahrverhalten:
Der 917/30 läuft sehr leise und unspektakulär. Im Gegensatz zum M20 ist er nicht ganz so bissig und aggressiv, aber er lässt sich schnell und sicher bewegen. Abflüge sind beim 917/30 deutlich seltener und so kann er das kleine Speed-Plus des McLaren ausgleichen. Wenn überhaupt kann man dem McLaren 10-20% Speed herunter regeln, allerdings ist er dann auch sicherer zu fahren. Spannende CanAm-Rennen sind zu erwarten, wobei man die Fahrzeuge wegen der Serienstreuung seriös testen und einregeln sollte um eine Chancengleichheit zu wahren.

Fazit:
Ich bin lange nicht so gerne mit voller Magnetbestückung Highspeed gefahren! Ich denke mit den CanAm-Fahrzeugen macht ein Speedevent als Teamrennen richtig Spaß.

CoMod JoergW

* * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * *
Testbericht von CoMod martinmm zum Evo/Carrera D132 Porsche 917/30 Sunoco Porsche Audi No. 6 '73  (27327/30521)

Im Winter '72-73 Entwickelte Porsche den 917/30 welcher im Mai 1973 in Mosport sein Debut gab. Trotz Problemen mit den Frontstoßdämpfern belegte Mark Donohue den 7. Platz – und fuhr zusätzlich die schnellste Rennrunde. Im zweiten Rennen der Saison, Road Atlanta, reichte es schon zur 2. Platzierung, ebenfalls mit der schnellsten Rennrunde. Wen wundert es: Das 12 Zylinder 5,4-Liter Turbo-Triebwerk brachte eine Leistung von 1.500 PS bei 2 bar Laderuck auf den Prüfstand. Im Rennen begnügte man sich mit 1,3 bar – welche immerhin noch für gute 1.100 PS ausreichten. Mark Donohue siegte mit dem Porsche 917/30 die nun folgenden sechs Rennen der Saison 1973. Aufgrund der großen Überlegenheit wurde das Reglement der CanAm-Meisterschaft geändert so dass 1974, dem letzten Jahr in dem die CanAm ausgeführt wurde, die Teilnahme mit diesem Fahrzeug nicht mehr möglich war. 1975 stellte Mark Donohue mit dem 917/30 mit einer schnellsten Runde von 355 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit auf dem Ovalkurs in Taladega einen neuen Rekord auf. Aber der kommt ja auch noch bald von Carrera ...

Optik und Verarbeitung
Das Fahrzeug ist vorbildgerecht umgesetzt. Die Lackierung der großen blauen Flächen ist sehr sauber und staubfrei ausgeführt. Alleinig der riesige Heckspoiler wirkt leicht gebogen – evtl. sind die beiden Mittelstreben zu lang oder stecken aufgrund des Lackauftrages nicht tief genug in der Karosserie. Die Räder laufen allesamt rund, insoweit man das per Sichtkontrolle sehen kann. Die getrennten Vorderräder sind zwar unterschiedlich aber beide relativ leicht: (das rechte dreht so 3-4 Umdrehungen nach, das linke mind. 10, hab das dann nicht mehr gezählt. Also ausreichend gut.)

Technik
Das Fahrzeug ist mit dem Standardmitor E200 ausgestattet. Die Beleuchtung, ausgenommen von einer Auspuffbeleuchtung, welche bei der Digital-Ausführung zur Kontrolle
des Tankvorgangs dient, und gleichzeitig das Bremslicht ersetzt, hat das Fahrzeug natürlich nicht.

Vorderachse: Einzelradaufhängung.
Gewicht: Karosserie 30g, Chassis (ohne Magneten) 65g

Fahrtest
Gefahren bin ich auf unserer 28m Carrera-Clubbahn. Mit Magnete haftet das Fahrzeug erwartungsgemäß an der Bahn – obwohl man sogar driften kann! Interessanter und aussagekräftiger erscheint mir der Test ohne Magnete:

Die Reifen habe ich ganz leicht auf dem Schleifbrettchen angeschliffen und die Kanten minimal gebrochen. Eine Sache von weniger als 2 Minuten. Das griffige Gefühl der Reifen täuscht nicht: sie haben einen sehr guten Grip. Die Beschleunigung und Bremswirkung ist noch OK – immerhin ist der Raddurchmesser recht gewaltig. Flottes kontrolliertes Kurvenfahren ist möglich, auf der Gerade wird das Fahrzeug auch ordentlich schnell – allerdings benötigt man entsprechend lange Geraden. Sehr angenehm ist auch das niedrige Fahrgeräusch.


Im Vergleich mit dem McLaren M20:
Meine Skepsis bezüglich der unterschiedlichen Motoren und Hinterraddurchmesser hat sich nicht bestätigt. Wir konnten viele Runden auf dieser langen Bahn nebeneinander fahren. Der McLaren hat leichte Vorteile beim Beschleunigen und Bremsen, schon aufgrund seines leichteren Gewichtes. Der Porsche 917/30 erreicht eine leicht höhere Geschwindigkeit. Damit kann man schon ohne jeglichen Bastelaufwand (Magnetentfernen und Reifenüberschleifen mal ausgenommen) schon recht ausgewogene und spannende Rennen fahren. Optimierungspotenzial beim Porsche 917/30 sehe ich in jedem Fall bei der Karosserie. Hier könnten/sollten noch ein paar Gramm eingespart werden.

Als Ergänzung kann man jahrgangsgerecht einen LolaT260, Porsche 917/10 oder einen Shadow DN2 bringen. Wenn man es nicht ganz so eng sieht wäre auch ein Ferrari 512M , 612P oder 350CanAm eine optisch nette Ergänzung.


CoMod martinmm