Carrera Evo Porsche 911

Carrera Evo Porsche 911

...die schönste 1:32 Neuheit dieses Jahres!
Testbericht von CoMod Carrera124 zum Carrera Evolution Porsche 911
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Porsche 911 und Autorennbahn - das gehört untrennbar zusammen. Schon 1964 drehten die Miniaturisierungen des Ur-Elfers ihre Runden auf der Carrera 132 Universal. In den 70ern bot Märklin den Elfer in einer 1/32 Targa-Version für das Sprint-System an. In den 90ern war der damals aktuelle 964 schließlich im Maßstab 1/24 im Exclusiv-Sortiment zu finden.

Vor wenigen Tagen wurde von Porsche der 997 in der zweiten, facegelifteten Version der Weltöffentlichkeit präsentiert. Die äußeren Änderungen halten sich in Grenzen - neben neu gestalteten Bug- und Heckschürzen fallen vor allem die neuen LED-Leuchten an Front und Heck auf. Die interessanteren Neuerungen verstecken sich unter dem Blech - neben einer neuen Motorengeneration mit Direkteinspritzung wurde auch das Interieur inklusive Infotainment auf den neuesten Stand gebracht. Größte Neuheit ist allerdings das optionale Doppelkupplungsgetriebe, welches Schaltvorgänge ohne Unterbrechung der Schubkraft ermöglicht. Was Slotcars schon immer konnten - nämlich ohne Schaltpausen vom Stand auf Höchstgeschwindigkeit zu beschleunigen - der echte 911er kann es jetzt auch.

Nur mit kurzer Verzögerung rollt die maßstäbliche Verkleinerung von Carrera als Slotcar auf die Testpiste. Die Form ist den Designern und Formenbauern perfekt gelungen - genau so und nicht anders sieht der 911er aus. Gegenüber der Katalogabbildung ist der Farbton weder dunkel noch metallic, sondern ein kräftiges, unifarbenes Rot. Es steht dem Wagen ganz ausgezeichnet. Die schwarzen Umrahmungen der Fenster sind sehr akkurat ausgeführt, ebenso die aufgedruckten Schriftzüge an Front und Heck. Sogar auf den Felgensternen finden sich aufgedruckte Porsche-Wappen. Unter der Heckschürze kann man dann noch eine silberne, relief-artige Motoratrappe entdecken.

Ein zum Vergleich herangezogenes Slotcar von AutoArt zeigt: beide Wagen spielen optisch in der gleichen Liga. Wenn es am Carrera-Modell überhaupt etwas zu bemäkeln gibt, dann am ehesten noch die von außen sichtbaren LEDs in den Frontscheinwerfern. Dem gegenüber wirkt die Besatzung des AutoArt-Elfers wenig realistisch und versprüht den optischen Eindruck von leblosen Schaufensterpuppen. Dem einen oder anderen mag die Bodenfreiheit des Carrera-Modells etwas zu hoch erscheinen. Dazu muss man sagen, dass auch ein realer 911er eine relativ große Bodenfreiheit hat. Eine Evo-Displaybox kann man da locker unter dem Seitenschweller durchschieben, und es verbleibt noch reichlich Luft.

Die Technik bzw. das Fahrwerk birgt nur wenige Überraschungen, man trifft auf die bekannten Elemente: von unten herausnehmbarer Motor-Getriebe-Block, sowie die relativ große Leitkieleinheit. Der Leitkiel selbst ist knapp vor der Vorderachse positioniert - das ist zwar nicht optimal, aber akzeptabel. Das Fahrwerk entspricht im mittleren Bereich größtenteils demjenigen des 911 GT3 RSR, Front und Heck sind abweichend geformt.

Zwei andere Slotcar-Hersteller haben ihren Rennbahn-911ern ja bekanntlich echte Heckmotoren spendiert - bei Carrera hat man gottlob auf derlei Experimente verzichtet und die klassische Inliner-Lösung gewählt. Das Interieur ist daher im Heckbereich eher flach gehalten, das Armaturenbrett etwa zur Hälfte ausgeformt. Im Hinblick auf die technischen Randbedingungen ein sinnvoller Kompromiss. Die Reifen sind fein profiliert und weisen ein durchschnittliches Gripniveau auf: ich hatte schon besser haftende Carrera-Reifen, aber auch schlechtere.

Die Nachrüstung der Digitalplatine geht flott von der Hand - das Kabelgewirr will sorgfältig verstaut werden, das Fahrwerk hält aber genügend Platz dafür bereit. Etwas Vorsicht ist notwendig beim Montieren der Karosserie auf dem Chassis: zuerst müssen die Heck-LEDs sauber in die Rückleuchten eingefädelt werden, danach das gleiche mit den vorderen LEDs.

Für den Fahrtest habe ich - wie immer - den Heckmagnet komplett entfernt und den Mittelmagnet auf höchste Bodenfreiheit eingestellt. Sämtliche Distanzplättchen wurden entfernt. Die Fahrleistungen sind sehr ansprechend - der Wagen geht sehr spritzig zur Sache und das Fahrverhalten ist sehr neutral. Soll heißen, je nach Wunsch lassen sich in der Kurve nahezu beliebige Driftwinkel realisieren, aber auch eine saubere Linie zu fahren ist kein Problem. Die Magnethaftung ist nur relativ schwach und trägt daher vermutlich einiges zum guten Fahrverhalten bei. Enge K1-Kombinationen bringen den Wagen nicht aus der Ruhe, ein Deslotten findet nicht statt.

Die Heckbeleuchtung scheint etwas durch den Kunststoff hindurch, da gibt es noch Optimierungspotential. Die Frontbeleuchtung bietet eine sehr satte Lichtausbeute, Nachtrennen wären damit kein Problem.

Fazit: für mich die bislang beste und schönste 1/32 Neuheit dieses Jahres. Exzellente Optik kombiniert mit sehr ansprechendem Fahrverhalten - mehr kann man nicht erwarten.
  
CoMod Carrera124