
Carrera Evolution KTM X-Bow
Carrera Evolution KTM X-Bow

(analog 27248)
Die Hassliebe…
Es gibt Rennbahnautos (neudeutsch: Slotcars), die würde man sich nie kaufen. Man kennt Bilder des Originals und das Fahrzeug gefällt einem einfach nicht. Zu schräg, zu hässlich, zu ungewöhnlich. Der X-Bow ist so ein Fahrzeug. Ich finde den Wagen einfach nur hässlich. Das Ding könnte man mir in echt schenken, ich würde es nicht haben wollen.
Das Original wurde 2007 erstmalig auf dem Genfer Automobilsalon vorgestellt. Vorerst auf 100 Exemplare limitiert (und bereits restlos ausverkauft) ist der X-Bow ein kompromissloses Fahrgerät. AUDI-Vierzylinder-Turbo-Motoren von 220 bis 260 PS, das Monocoque aus Carbon, Bremsanlage von BREMBO. Unnützes Kinderspielzeug wie Klimaanlage, Radio usw sucht man vergebens. Aber der X-Bow hat eben eine sehr eigenwillige Optik. Und genau deswegen würde ich mir den X-Bow nie kaufen. Ein Sportwagen hat für mich auch was mit Design zu tun.
Und jetzt soll ich ihn als Slotcar testen. Ok, zugegeben, die Karosserie ist hervorragend und absolut vorbildgetreu umgesetzt. Und die Kombination Mattschwarz-Orange kommt einfach nur gut. Die spärliche Bedruckung ist sauber ausgeführt, die Karosserie macht insgesamt einen sehr stabilen Eindruck und ist daher auch für Kinderhände geeignet. Sehr schön: Die Felgen mit den profilierten Reifen.
Machen wir uns an die Technik: Das Fahrzeug wiegt 86gr und ist damit eines der leichtesten Fahrzeuge von Carrera. Der Abstand des Leitkiels zur Hinterachse ist m.E. optimal umgesetzt. Der Leitkiel ist für meinen Geschmack zu schwergängig, ich baue in solchen Fällen die Leitkielfeder aus, wodurch aber natürlich der Kiel nicht mehr zurückgestellt wird. Die Doppelschleifer haben sich bei Carrera bewährt und lassen leicht austauschen. Die austauschbare Hinterachseinheit ist nicht jedermanns Geschmack, erleichtert den eventuellen Achswechsel aber ungemein. 2 Schrauben gelöst, die ganze Einheit herausgeklappt, die Achse ausgeklipst und schon können die neuen Teile verbaut werden.
Wer den Wagen komplett auseinander bauen will, muß sowieso erst die Achseinheit ausbauen, die Schraube für die Bodenplatte befindet sich unter der Hinterachse. Im Chassis selber geht es bauartbedingt sehr eng zu. Bei Zusammenbau sollte man daher aufpassen, dass man kein Kabel einklemmt.
Kommen wir zum Fahrverhalten: Trotz der sehr schmalen Reifen liegt die KTM wie ein Brett auf der Bahn. Die Reifen haben sehr guten Grip, das Teil ist mit Magnet fast nicht aus der Bahn zu werfen. Der Wagen fährt sich wie ein Gokart, ein Abflug fast unmöglich. Macht man den Heckmagneten raus, wird´s aber richtig launig. Driften bis zum (späten) Abflug, das Ding macht einfach nur Spaß.
Fazit: Für mich das Fahrzeug mit dem höchsten Spiel-und Spaßfaktor, das Carrera momentan im Programm hat, für Väter wie Söhne gleichermaßen geeignet. Wenn es nur nicht so hässlich wäre… :-)
CoMod Lotus
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Testbericht von CoMod JoergW zum KTM X-Bow“
(analog 27248)
1. Optik:
Der orange-schwarzen Flunder sieht man das Trimming auf Speed regelrecht an, auch wenn der Name 'Speedster' schon anderweitig belegt ist. Keine überflüssigen Teile, die den reinen Fahrspaß auch nur annähernd verwässern, sind an diesem Fahrzeug verbaut worden. Dieser orangene Sportler kann es sogar, rein optisch ins Finale schaffen. Das Fahrzeug polarisiert. Entweder man mag´s oder nicht, ich mag´s.
Für ca. 1 Promille des 1:1-Preises kann sich der Carreraristi damit auf seiner Bahn vergnügen, damit ist nicht nur das optische Vergnügen gemeint, sondern auch das fahrerische. Ein 'Vorteil' beim Slotracing wird hier besonders deutlich… man sitzt nicht im Fahrzeug und bekommt Rückenprobleme, sondern kann ganz entspannt den Rundenrekord auf seiner Heimbahn anpeilen.
2. Technik
Hier wird bewährte Technik mit der neuen Hinterachsausbaumöglichkeit kombiniert. Im Falle des KTM X-Bow ist allerdings zu beachten, dass zuerst der Heckmagnet entfernt werden muss, darunter befindet sich die Schraube zur Lösung der Hinterachse. Wenn das Chassis einmal demontiert ist, sollte der Zusammenbau vorsichtig erfolgen, damit kein Kabel eingeklemmt wird. Das Fahrzeug ist nicht mit Licht ausgestattet und das könnte seinen Grund in den recht engen Platzverhältnisse haben.
3. Verarbeitung
Das Fahrzeug ist detalliert, aber nicht zu filigran. Damit ist es für Kinderhände geeignet, wenn´s der Papa denn losläßt.
4. Fahrverhalten
Der orange-schwarze X-Bow ist mit 88 g Gewicht das Leichtgewicht im Starterfeld und kann sicherlich noch 'optimiert werden'. Mir persönlich wären die Eingriffe jedoch zu radikal. Die schmalen Reifen haben sehr gute Haftung, nur 'minimal' weniger als beim Golf GTi. Die gewählte Variante mit Profil wirkt sehr ansprechend. Da augenscheinlich gleiches Reifenmaterial wie beim Golf verwendet wurde, könnte der Grund für den kleinen Unterschied in der Reifenbreite und dem allgemeinen Unterschieden im Fahrzeugaufbau zu suchen sein. Mit beiden Magneten ist der X-Bow völlig problemlos auch von Anfängern über die Bahn zu bewegen, aber so richtig spaßig wird´s nur mit Mittelmagnet. Driftspass, bis die Begrenzung einsetzt. Eindeutig ein Spassauto, welches zügig auch über winkelige Heimbahnen mit hohem Kurve-1-Anteil bewegt werden kann!
5. Sonstiges
Eine grundsätzlich gut geeignete Fahrzeugauswahl in Ergänzung des 1:32-Sortiments. Die orangene und die weiße Version wirken auf der Bahn fast wie die Mannschaften bei einem Länderspiel benachbarter Nationen. Man könnte noch 2 kräftige, gut sichtbare Farben im nächsten Jahr ergänzen, damit das Starterfeld größer ist. Wenn Carrera jedoch einen Bausatz mit entsprechend 2-3 anders farbigen Austausch-Oberteilenteilen oder Rohkarosserien im Club rausbringen würde … ja dann hätte man Möglichkeiten. Das wäre doch wirklich mal eine andere Idee für einen 'Limited'-1:32.
CoMod JoergW