Testbericht von CoMod martinmm zum Carrera DIGITAL 124 Bill Thomas Cheetah Vintage GT Challenge (23744)
Chevrolet-Geschäftsführer Ed Cole verpflichtete den bekannten Corvette-Tuner Bill Thomas zur Entwicklung und zum Bau eines GT Wagens, der den damals übermächtigen Cobra, Paroli bieten sollte. Zusammen mit Don Edmunds und Don Barth erstellte Thomas bald erste Entwürfe dieses Fahrzeuges. Ausgestattet mit einem 550 PS-starken Chevrolet Smallblock kam der Cheetah auf ein um 500kg geringeres Gewicht, als die Cobra. Bei Sprint-Rennen hatte die Cobra nun keine Chance mehr. Ralph Sayer erreichte Spitzengeschwindigkeiten bis zu 346 km/h – mit dem Smallblock!
Bei Rundstreckenrennen sah das allerdings ganz anders aus: aufgrund des weichen Rahmens und dem, im Vergleich zur Leistung, sehr niedrigen Gewichts, kam es schnell zu Materialproblemen. Zudem erhitzte sich der Innenraum durch die seitlichen Auspuffrohre und den knapp vor dem Fahrer sitzenden Motors so stark, dass viele Fahrer einen Schwächeanfall erlitten. So errang die Cheetah den Beinamen 'fahrender Grill'. Durch eine Änderung der Homologation 1964 durch die FIA, welche nunmehr die Produktion von 1.000 Fahrzeugen in der GT-Klasse vorsah, strich Chevrolet die Gelder für Thomas und somit war dieser nicht mehr in der Lage die Cheetah weiterzuentwickeln. Die Cheetah wurde nun in anderen Klassen eingesetzt, wo sie trotz hoher Leistung keine Chance gegen die Chaparrals und Lolas hatte. Ein Brand 1965 in den Werkshallen zerstörten Thomas' Träume die ehemals anvisierte Zahl von 100 Fahrzeugen zu realisieren. Bekannt sind daher nur drei Fahrzeuge mit Aluminium-, und ca. 13-20 Fahrzeuge mit Fiberglaskarosserie. Die Cheetah genoss trotzdem hohe Popularität!
Die amerikanischen Slotcarhersteller COX und Strombecker brachten dieses Fahrzeug sowohl im Maßstab 1:32 als auch in 1:24 und hatten es viele Jahre im Programm. Auch Carrera war daran dieses Fahrzeug auf den Markt zu bringen. In einer Werbeanzeige von 1968 ist dieses mit einer Tiefziehkarosserie abgebildet. Augenscheinlich besteht die Form auf Basis der COX Cheetah. Ein Grund dafür, weshalb Carrera dieses Fahrzeug nie auf den Markt brachte, könnte sein, dass bei Markteinführung der Carrera 124 der Slotboom in den USA schon rückläufig war und Carrera mit diesem Fahrzeug vielleicht eher auf den amerikanischen Markt schielte.
Umso erfreulicher ist es nun dieses Fahrzeug nun über 40 Jahre später in hervorragender optischer Qualität von Carrera in den Händen zu halten.
Technik:
Das Fahrzeug ist mit der neuesten D124-Chassisgeneration ausgestattet. Mittel- und Heckmagnete sind auf dem Chassis angebracht und nur durch Entfernen der Karosserie zu erreichen. Die Karosserie ist mit sechs Schrauben am Chassis befestigt, zwei davon befinden sich unter eine Klappe am Heck. Die beiden Achsen bzw. die Räder drehen alle sehr rund. Wohl auch auf die neue Felgenkonstruktion zurückzuführen. Die Felge besteht jetzt aus einem einteiligen Felgenkörper und einem Felgen-Einsatz. Die Karosserie besteht aus drei Teilen: dem Heck, Heck-Unterzug und der langen Front. Die Front/Motorhaube reicht bis zur Fahrzeugmitte. Durch diese Bauart lassen sich verschiedene Varianten der Fronthaube realisieren. Heck und Front sind von innen fest miteinander verschweisst.
Optik:
Für Liebhaber dieses Fahrzeuges ein Traum! Vielleicht bringt diese hervorragende Umsetzung das Fahrzeug auch Slotracern näher, die es bisher nicht kannten bzw. den Aufwand scheuten, es als teuren Kleinserien-Kit zu kaufen und selbst zu bauen. Sehr schön zur Geltung kommen die Trennlinien der Türen welche mit einem dunkleren Rotton optisch verstärkt sind. Auffallend ist das Fehlen des Ersatzrades im Heck des Interieurs, das war eine Vorgabe des derzeitigen Fahrzeugeigentümers Mr. Boyce.
Fahrbetrieb:
Im Originalzustand mit voller Magnetbestückung fahren sie wie auf Schienen. Spielraum zwischen schneller Kurvenfahrt am Limit und Abflug gibt es kaum. Trotz des riesigen Durchmessers der Hinterräder ist das Fahrzeug sehr sprintstark.
Ohne Magnetbestückung: hier macht sich fehlender Grip der Reifen bemerkbar. Das Fahrzeug driftet sehr stark in den Kurven. Auch das Beschleunigungsverhalten ist bescheiden. Abhilfe schafft hier schon mal das Planschleifen der Hinterräder. Dazu reicht ein Schleifplättchen und Geduld. Als sehr gut stellte sich wiedermal der Betrieb mit den beiden äusseren Mittelmagneten heraus. Dadurch bekommt das Fahrzeug gute Haftung ohne aber magnetisiert zu wirken. In den Kurven lässt es sich kontrolliert driften, mit einem sehr breitem Grenzbereich. Man bekommt es durch den großen Leitkieldrehwinkel eigentlich kaum aus der Bahn. Auf der großen Clubbahn erreicht die kleine Cheetah auch eine enorme Höchstgeschwindigkeit. Passt mit diesem Setup sehr gut zur Corvette GS.
Logische Ergänzung zur Cheetah im Carreraprogramm für 2012 wäre die Cobra.
CoMod Martinmm
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Testbericht von CoMod Carrera124 zum Carrera DIGITAL 124 Bill Thomas Cheetah Vintage GT Challenge (23744)
Technische Daten:
Gewicht (Komplettfahrzeug mit Magnete): 210 Gramm
Gewicht (Karosserie): 50 Gramm
Länge inkl. Spoiler: 157 mm
Radstand: 95 mm
Spurbreite (Vorderachse): 70 mm
Spurbreite (Hinterachse): 82 mm
Übersicht über die Design- und Ländervarianten:
Die rote Version ist momentan in Auslieferung und auch in der Grundpackung Carrera DIGITAL 124 Titans of Racing enthalten. Die silberne Version wird nachgereicht und ausschließlich als Einzelfahrzeug erhältlich sein.
Geschichte:
In den 60ern ging es wild zu auf den Rennstrecken dieser Welt: Cobras, Jaguare, und eben auch die Cheetah von Bill Thomas fegten über die Rennstrecken. Und obwohl sich die Rennsporterfolge in Grenzen hielten, gab es seinerzeit viele Slotcarhersteller, die diesen Wagen in ihr Sortiment aufgenommen hatten, sowohl in 1:24 als auch in 1:32. Manchmal reichte eben auch schon ein spektakulärer Auftritt, um einen nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen. Auch bei Carrera gab es Ende der 60er Überlegungen eine Cheetah im Maßstab 1:24 aufzulegen. Es existierte sogar eine entsprechende Karosserie-Tiefziehform (Quelle: „Carrera 160 – 132 Universal – 124 – Jet“, mekCar-Verlag, Seite 44). Letztlich wurde das Modell aber nicht in Serie produziert, vermutlich aufgrund der zahlreichen Modelle der Mitbewerber.
Kaum 40 Jahre später ist diese Lücke jetzt geschlossen: die Carrera-Cheetah im Maßstab 1:24 ist Wirklichkeit geworden.
Optik:
Ein aggressives Kraftpaket, so wirkt die Karosserie. Gefühlt ist sie fast genauso breit wie lang. Vorne und hinten sehr knappe Überhänge, insgesamt spannt sich nicht mehr Karosserie als nötig über die Technik. Aber so klein die Karosserie auch ist, so komplex ist sie geformt: der Body wurde aufgrund diverser Hinterschneidungen aus mehreren Bauteilen zusammengesetzt, die mittels Streben miteinander verschraubt sind. Das erhöht zwar das Gewicht, ergibt aber eine Karosserie, die genauso stabil ist wie man es von Carrera gewohnt ist. Auch die Inszenierung der Details ist gelungen: der verchromte Luftfilterdeckel ist ein echter Blickfang und auch die Felgen machen optisch eine ganze Menge her.
Um die Karosserie vom Fahrwerk zu trennen, bedarf es jedoch eines Tricks: die vier Karosserieschrauben auf der Unterseite des Fahrwerks sind schnell gefunden und herausgedreht. Am Heck, hinter der rechteckigen Abdeckung, verbergen sich jedoch zwei weitere Schrauben, die ebenfalls noch gelöst werden wollen. Erst wenn man diese Hürde überwunden hat, offenbart sich das Chassis.
Fahrwerk:
Ebenso wie beim Porsche 911 GT3 RSR, kommen wir auch hier zum interessanten Teil: die neue Fahrwerksgeneration des Jahres 2010. Im Prinzip ist die Überarbeitung ähnlich erfolgt, wie beim kleineren 1:32 Maßstab beim Übergang von der 2007er auf die 2009er Fahrwerksgeneration. Bewährtes beibehalten, Überflüssiges entrümpeln. Als Ergebnis finden wir ein relativ schnörkelloses Fahrwerk vor. Gegenüber dem Porsche 911 GT3 RSR gibt es einige weitere Verbesserungen. Im Detail:
- Der Schwingarm ist schon aus den diesjährigen Designvarianten bekannt. Er verfügt über einen deutlich größeren Drehwinkel, was sich vor allem im magnetlosen Betrieb positiv bemerkbar macht. Mittels einer kleinen Druckfeder wird er jederzeit sanft zur Fahrbahn gedrückt. Bei der Cheetah ist der Schwingarm etwas kürzer ausgefallen als bisher bekannt, weil der Bauraum bzw. Radstand einfach geringer ist.
- Die Vorderachse ist nun starr gelagert, die bisher verwendete Druckfeder ist glücklicherweise entfallen. Der bekannte Mechanismus zur Höhenverstellung ist nach wie vor vorhanden. Wer also unbedingt enge Steilkurven durchfahren möchte, kann den Wagen höherlegen.
- Die Mittelmagnete sind von innen eingelegt, der zugehörige Halter wird praktischerweise am Motorbock mit verschraubt. Das spart Schrauben und Gewicht. Im Gegensatz zum Porsche 911 GT3 RSR ist das Chassis hier aber unten vollflächig geschlossen.
- Der kombinierte Motor-Getriebeblock ist unverändert geblieben, die große Metall-Gewindeplatte ist allerdings stark verkleinert worden, auf das absolut notwendige Minimum.
- Der Heckmagnet ist ebenfalls von Innen ins Chassis eingelegt. Er wird mittels einer Distanz vom Motor in seiner Position gehalten. Auch diese Lösung gefällt mir besser als beim Porsche 911 GT3 RSR.
- Die Felgen sind immer noch zweiteilig, allerdings nicht mehr mittig geteilt, sondern sie bestehen aus einem Grundkörper und einem Einsatz.
Fahrtest (mit Magnet):
Hier gibt es nichts Spektakuläres zu vermelden. Die Haftkraft der Magnete ist hoch, Drifts im Grenzbereich finden praktisch nicht statt. Wer seine Fahrzeuge gerne mit Magnet bewegt, dürfte am Fahrverhalten nichts auszusetzen haben.
Fahrtest (ohne Magnete):
Das Entfernen des Heckmagnets ist einfach: Motor-Getriebeblock herausnehmen, Chassis kurz umdrehen, fertig. Das Entfernen der Mittelmagnete ist dafür etwas fummeliger, was aber nicht am neuen Chassis-Konzept liegt. Vielmehr ist es der kurze Radstand der Cheetah, der dafür sorgt, dass die Digitalplatine teilweise über den Magneten liegt. Man sollte daher auch die Digitalplatine etwas lösen, dann lassen sich die Mittelmagnete gut entfernen (Anmerkung: beispielsweise beim Stromlinien-Maserati gestaltet sich das Entfernen der Mittelmagnete deutlich einfacher, aufgrund des größeren Radstands). Ist diese Prozedur überstanden, steht der Ausfahrt nichts mehr im Wege. Und ebenso wie beim Porsche 911 GT3 RSR, zeigt sich auch hier das neue Chassiskonzept von der besten Seite. Satte Straßenlage, stabiles Kurvenverhalten, gute Beschleunigung. Sofern gewünscht, lassen sich auch nahezu beliebige Driftwinkel in den Kurven erzielen. Es bedarf schon eines groben Vorsatzes, um den Wagen aus der Kurve zu werfen. Aufgrund des kurzen Radstands halte ich die Cheetah aber eher für kleinere Kurse geeignet, hier kann man die Wendigkeit dann voll ausspielen.
Fazit:
Ich bin ehrlich: Slotcars deren Vorbilder aus den 60ern stammen, lassen mich normalerweise kalt. Das ist bei der Cheetah nicht anders, aber das neue Chassis-Konzept beschert dem Wagen erstaunlich gute Fahrleistungen.
CoMod Carrera124
Chevrolet-Geschäftsführer Ed Cole verpflichtete den bekannten Corvette-Tuner Bill Thomas zur Entwicklung und zum Bau eines GT Wagens, der den damals übermächtigen Cobra, Paroli bieten sollte. Zusammen mit Don Edmunds und Don Barth erstellte Thomas bald erste Entwürfe dieses Fahrzeuges. Ausgestattet mit einem 550 PS-starken Chevrolet Smallblock kam der Cheetah auf ein um 500kg geringeres Gewicht, als die Cobra. Bei Sprint-Rennen hatte die Cobra nun keine Chance mehr. Ralph Sayer erreichte Spitzengeschwindigkeiten bis zu 346 km/h – mit dem Smallblock!
Bei Rundstreckenrennen sah das allerdings ganz anders aus: aufgrund des weichen Rahmens und dem, im Vergleich zur Leistung, sehr niedrigen Gewichts, kam es schnell zu Materialproblemen. Zudem erhitzte sich der Innenraum durch die seitlichen Auspuffrohre und den knapp vor dem Fahrer sitzenden Motors so stark, dass viele Fahrer einen Schwächeanfall erlitten. So errang die Cheetah den Beinamen 'fahrender Grill'. Durch eine Änderung der Homologation 1964 durch die FIA, welche nunmehr die Produktion von 1.000 Fahrzeugen in der GT-Klasse vorsah, strich Chevrolet die Gelder für Thomas und somit war dieser nicht mehr in der Lage die Cheetah weiterzuentwickeln. Die Cheetah wurde nun in anderen Klassen eingesetzt, wo sie trotz hoher Leistung keine Chance gegen die Chaparrals und Lolas hatte. Ein Brand 1965 in den Werkshallen zerstörten Thomas' Träume die ehemals anvisierte Zahl von 100 Fahrzeugen zu realisieren. Bekannt sind daher nur drei Fahrzeuge mit Aluminium-, und ca. 13-20 Fahrzeuge mit Fiberglaskarosserie. Die Cheetah genoss trotzdem hohe Popularität!
Die amerikanischen Slotcarhersteller COX und Strombecker brachten dieses Fahrzeug sowohl im Maßstab 1:32 als auch in 1:24 und hatten es viele Jahre im Programm. Auch Carrera war daran dieses Fahrzeug auf den Markt zu bringen. In einer Werbeanzeige von 1968 ist dieses mit einer Tiefziehkarosserie abgebildet. Augenscheinlich besteht die Form auf Basis der COX Cheetah. Ein Grund dafür, weshalb Carrera dieses Fahrzeug nie auf den Markt brachte, könnte sein, dass bei Markteinführung der Carrera 124 der Slotboom in den USA schon rückläufig war und Carrera mit diesem Fahrzeug vielleicht eher auf den amerikanischen Markt schielte.
Umso erfreulicher ist es nun dieses Fahrzeug nun über 40 Jahre später in hervorragender optischer Qualität von Carrera in den Händen zu halten.
Technik:
Das Fahrzeug ist mit der neuesten D124-Chassisgeneration ausgestattet. Mittel- und Heckmagnete sind auf dem Chassis angebracht und nur durch Entfernen der Karosserie zu erreichen. Die Karosserie ist mit sechs Schrauben am Chassis befestigt, zwei davon befinden sich unter eine Klappe am Heck. Die beiden Achsen bzw. die Räder drehen alle sehr rund. Wohl auch auf die neue Felgenkonstruktion zurückzuführen. Die Felge besteht jetzt aus einem einteiligen Felgenkörper und einem Felgen-Einsatz. Die Karosserie besteht aus drei Teilen: dem Heck, Heck-Unterzug und der langen Front. Die Front/Motorhaube reicht bis zur Fahrzeugmitte. Durch diese Bauart lassen sich verschiedene Varianten der Fronthaube realisieren. Heck und Front sind von innen fest miteinander verschweisst.
Optik:
Für Liebhaber dieses Fahrzeuges ein Traum! Vielleicht bringt diese hervorragende Umsetzung das Fahrzeug auch Slotracern näher, die es bisher nicht kannten bzw. den Aufwand scheuten, es als teuren Kleinserien-Kit zu kaufen und selbst zu bauen. Sehr schön zur Geltung kommen die Trennlinien der Türen welche mit einem dunkleren Rotton optisch verstärkt sind. Auffallend ist das Fehlen des Ersatzrades im Heck des Interieurs, das war eine Vorgabe des derzeitigen Fahrzeugeigentümers Mr. Boyce.
Fahrbetrieb:
Im Originalzustand mit voller Magnetbestückung fahren sie wie auf Schienen. Spielraum zwischen schneller Kurvenfahrt am Limit und Abflug gibt es kaum. Trotz des riesigen Durchmessers der Hinterräder ist das Fahrzeug sehr sprintstark.
Ohne Magnetbestückung: hier macht sich fehlender Grip der Reifen bemerkbar. Das Fahrzeug driftet sehr stark in den Kurven. Auch das Beschleunigungsverhalten ist bescheiden. Abhilfe schafft hier schon mal das Planschleifen der Hinterräder. Dazu reicht ein Schleifplättchen und Geduld. Als sehr gut stellte sich wiedermal der Betrieb mit den beiden äusseren Mittelmagneten heraus. Dadurch bekommt das Fahrzeug gute Haftung ohne aber magnetisiert zu wirken. In den Kurven lässt es sich kontrolliert driften, mit einem sehr breitem Grenzbereich. Man bekommt es durch den großen Leitkieldrehwinkel eigentlich kaum aus der Bahn. Auf der großen Clubbahn erreicht die kleine Cheetah auch eine enorme Höchstgeschwindigkeit. Passt mit diesem Setup sehr gut zur Corvette GS.
Logische Ergänzung zur Cheetah im Carreraprogramm für 2012 wäre die Cobra.
CoMod Martinmm
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Testbericht von CoMod Carrera124 zum Carrera DIGITAL 124 Bill Thomas Cheetah Vintage GT Challenge (23744)
Technische Daten:
Gewicht (Komplettfahrzeug mit Magnete): 210 Gramm
Gewicht (Karosserie): 50 Gramm
Länge inkl. Spoiler: 157 mm
Radstand: 95 mm
Spurbreite (Vorderachse): 70 mm
Spurbreite (Hinterachse): 82 mm
Übersicht über die Design- und Ländervarianten:
Die rote Version ist momentan in Auslieferung und auch in der Grundpackung Carrera DIGITAL 124 Titans of Racing enthalten. Die silberne Version wird nachgereicht und ausschließlich als Einzelfahrzeug erhältlich sein.
Geschichte:
In den 60ern ging es wild zu auf den Rennstrecken dieser Welt: Cobras, Jaguare, und eben auch die Cheetah von Bill Thomas fegten über die Rennstrecken. Und obwohl sich die Rennsporterfolge in Grenzen hielten, gab es seinerzeit viele Slotcarhersteller, die diesen Wagen in ihr Sortiment aufgenommen hatten, sowohl in 1:24 als auch in 1:32. Manchmal reichte eben auch schon ein spektakulärer Auftritt, um einen nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen. Auch bei Carrera gab es Ende der 60er Überlegungen eine Cheetah im Maßstab 1:24 aufzulegen. Es existierte sogar eine entsprechende Karosserie-Tiefziehform (Quelle: „Carrera 160 – 132 Universal – 124 – Jet“, mekCar-Verlag, Seite 44). Letztlich wurde das Modell aber nicht in Serie produziert, vermutlich aufgrund der zahlreichen Modelle der Mitbewerber.
Kaum 40 Jahre später ist diese Lücke jetzt geschlossen: die Carrera-Cheetah im Maßstab 1:24 ist Wirklichkeit geworden.
Optik:
Ein aggressives Kraftpaket, so wirkt die Karosserie. Gefühlt ist sie fast genauso breit wie lang. Vorne und hinten sehr knappe Überhänge, insgesamt spannt sich nicht mehr Karosserie als nötig über die Technik. Aber so klein die Karosserie auch ist, so komplex ist sie geformt: der Body wurde aufgrund diverser Hinterschneidungen aus mehreren Bauteilen zusammengesetzt, die mittels Streben miteinander verschraubt sind. Das erhöht zwar das Gewicht, ergibt aber eine Karosserie, die genauso stabil ist wie man es von Carrera gewohnt ist. Auch die Inszenierung der Details ist gelungen: der verchromte Luftfilterdeckel ist ein echter Blickfang und auch die Felgen machen optisch eine ganze Menge her.
Um die Karosserie vom Fahrwerk zu trennen, bedarf es jedoch eines Tricks: die vier Karosserieschrauben auf der Unterseite des Fahrwerks sind schnell gefunden und herausgedreht. Am Heck, hinter der rechteckigen Abdeckung, verbergen sich jedoch zwei weitere Schrauben, die ebenfalls noch gelöst werden wollen. Erst wenn man diese Hürde überwunden hat, offenbart sich das Chassis.
Fahrwerk:
Ebenso wie beim Porsche 911 GT3 RSR, kommen wir auch hier zum interessanten Teil: die neue Fahrwerksgeneration des Jahres 2010. Im Prinzip ist die Überarbeitung ähnlich erfolgt, wie beim kleineren 1:32 Maßstab beim Übergang von der 2007er auf die 2009er Fahrwerksgeneration. Bewährtes beibehalten, Überflüssiges entrümpeln. Als Ergebnis finden wir ein relativ schnörkelloses Fahrwerk vor. Gegenüber dem Porsche 911 GT3 RSR gibt es einige weitere Verbesserungen. Im Detail:
- Der Schwingarm ist schon aus den diesjährigen Designvarianten bekannt. Er verfügt über einen deutlich größeren Drehwinkel, was sich vor allem im magnetlosen Betrieb positiv bemerkbar macht. Mittels einer kleinen Druckfeder wird er jederzeit sanft zur Fahrbahn gedrückt. Bei der Cheetah ist der Schwingarm etwas kürzer ausgefallen als bisher bekannt, weil der Bauraum bzw. Radstand einfach geringer ist.
- Die Vorderachse ist nun starr gelagert, die bisher verwendete Druckfeder ist glücklicherweise entfallen. Der bekannte Mechanismus zur Höhenverstellung ist nach wie vor vorhanden. Wer also unbedingt enge Steilkurven durchfahren möchte, kann den Wagen höherlegen.
- Die Mittelmagnete sind von innen eingelegt, der zugehörige Halter wird praktischerweise am Motorbock mit verschraubt. Das spart Schrauben und Gewicht. Im Gegensatz zum Porsche 911 GT3 RSR ist das Chassis hier aber unten vollflächig geschlossen.
- Der kombinierte Motor-Getriebeblock ist unverändert geblieben, die große Metall-Gewindeplatte ist allerdings stark verkleinert worden, auf das absolut notwendige Minimum.
- Der Heckmagnet ist ebenfalls von Innen ins Chassis eingelegt. Er wird mittels einer Distanz vom Motor in seiner Position gehalten. Auch diese Lösung gefällt mir besser als beim Porsche 911 GT3 RSR.
- Die Felgen sind immer noch zweiteilig, allerdings nicht mehr mittig geteilt, sondern sie bestehen aus einem Grundkörper und einem Einsatz.
Fahrtest (mit Magnet):
Hier gibt es nichts Spektakuläres zu vermelden. Die Haftkraft der Magnete ist hoch, Drifts im Grenzbereich finden praktisch nicht statt. Wer seine Fahrzeuge gerne mit Magnet bewegt, dürfte am Fahrverhalten nichts auszusetzen haben.
Fahrtest (ohne Magnete):
Das Entfernen des Heckmagnets ist einfach: Motor-Getriebeblock herausnehmen, Chassis kurz umdrehen, fertig. Das Entfernen der Mittelmagnete ist dafür etwas fummeliger, was aber nicht am neuen Chassis-Konzept liegt. Vielmehr ist es der kurze Radstand der Cheetah, der dafür sorgt, dass die Digitalplatine teilweise über den Magneten liegt. Man sollte daher auch die Digitalplatine etwas lösen, dann lassen sich die Mittelmagnete gut entfernen (Anmerkung: beispielsweise beim Stromlinien-Maserati gestaltet sich das Entfernen der Mittelmagnete deutlich einfacher, aufgrund des größeren Radstands). Ist diese Prozedur überstanden, steht der Ausfahrt nichts mehr im Wege. Und ebenso wie beim Porsche 911 GT3 RSR, zeigt sich auch hier das neue Chassiskonzept von der besten Seite. Satte Straßenlage, stabiles Kurvenverhalten, gute Beschleunigung. Sofern gewünscht, lassen sich auch nahezu beliebige Driftwinkel in den Kurven erzielen. Es bedarf schon eines groben Vorsatzes, um den Wagen aus der Kurve zu werfen. Aufgrund des kurzen Radstands halte ich die Cheetah aber eher für kleinere Kurse geeignet, hier kann man die Wendigkeit dann voll ausspielen.
Fazit:
Ich bin ehrlich: Slotcars deren Vorbilder aus den 60ern stammen, lassen mich normalerweise kalt. Das ist bei der Cheetah nicht anders, aber das neue Chassis-Konzept beschert dem Wagen erstaunlich gute Fahrleistungen.
CoMod Carrera124